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Von der legitimsten Gewalt am Morgen- ein sehr gesellschaftskritischer Text

Ich bin auf dem Weg zu einem Event auf das ich mich seit Monaten freue, ich reise zum zweiten Retreat der Mastermind, in der ich seit März bin und einfach nicht in Worte zu fassen ist, was sich in dieser Zeit in mir verändert hat.

Aber dazu vielleicht an anderer Stelle.

 

Was mir heute wieder bewusst wird, ist, wie unendlich dankbar ich für dieses, mein Leben bin, so wie ich es mir geschaffen habe und wie absurd unsere Welt zugleich ist.

Natürlich bin ich früh am Morgen gestartet, weil ich einen Tag Fahrt vor mir habe. Mein Wecker hat also um halb 6 geklingelt.

Und dabei habe ich alles, was möglich ist, ausgelagert.

Keine Morgenmeditation.

Kein Yoga.

Kein Tanzen.

Kein Journaln.

Kein Karte ziehen und Dankbarkeitspraxis.

(Was wohl auch alles dazu beiträgt, dass dieser Text jetzt genau so fließt)

 

Ich realisiere jetzt, wo ich im Bus langsam bei mir ankomme, dass ich voll im "Funktioniermodus" war. 

In diesem "Ich muss".

Mein Körper ist weder wach noch bereit für das, was ich da gerade mache.

Und ich erinnere mich zurück an so viele Morgen an denen das so war. Nein, noch schlimmer.

 

Wie oft habe ich diesen Körper aus diesem Bett gezwungen. 

Wie oft habe ich in Gedanken "3,2,1 auf jetzt!" gezählt (und du hörst die Stimme jetzt nicht- sie ist sehr bestimmend, befehlend und autoritär- alles andere wie sanft und liebevoll).

Wie oft habe ich diese Schlummertaste gedrückt, mich dabei zutiefst verurteilt und gehofft, dass sich dadurch irgendetwas ändern würde.

 

Wow.

 

Wie viel Zwang, Druck und ja eigentlich Gewalt da meinem Körper gegenüber war.

Jeden oder fast jeden einzelnen Tag.

 

Und es ist deshalb ein gesellschaftskritischer Text, weil ich aus meiner Position als KörperKünstlerin sehe und fühle, dass das nicht nur ich so gemacht habe.

Dass da auf der Bushaltestelle so viele Menschen stehen, deren Körper (und wohl auch deren Seele) noch gar nicht richtig da ist.

Dass da kleine Körper von Kindern stehen, die viel zu früh schon dazu gezwungen werden zu leisten (wundert es eigentlich jemanden, dass Kinder in der ersten Stunde noch in den Sternen hängen?).

Dass der klassische Start in den Tag unserer Gesellschaft prinzipiell mit Widerstand zum Körper beginnt.

 

Wie wir uns eines der essentiellsten Bedürfnisse rauben: Den Schlaf.

Und uns dann wundern, dass Stress, Erschöpfung und sämtliche weitere Erkrankungen ansteigen.

 

Wie soll ein Körper sich erholen, wenn er permanent aus den Tiefschlafphasen gerissen wird?

Wie sollen wir die Erlebnisse des Tages integrieren, wenn wir uns den ureigensten, natürlichsten Prozess hierfür verwehren?

Wie sollen wir gesund werden und bleiben, wenn unser Körper in einem Dauerstresszustand ist?

 

Und ich schreibe das alles nicht um dich zu verurteilen.

 

Ich schreibe das, um dich einerseits darauf aufmerksam zu machen, wie unbedeutend die Bedürfnisse unseres Körpers für viele sind.

Ich schreibe das, um dich anzuregen reinzuspüren, was du deinem Körper Gutes tun kannst unter diesen Bedingungen (wenn du sie so lebst).

Ich scheibe das, um auch wirklich zu hinterfragen, ob das deine Art ist, wie du dein Leben leben willst.

Wie du dein Leben in deinem Körper leben willst.

Weil du hast immer die Wahl es zu ändern. Immer.

Was auch immer das mit sich bringt an Entscheidungen, Veränderungen und neuen Wegen.

Es ist deine Wahl dein Leben so zu leben, wie du es gerade tust.

Deinen Körper so zu behandeln, wie du es gerade tust.

 

Und ich höre deine Stimme von "Ja, du hast leicht reden."

Ja, hab ich.

Vielleicht bin ich da, wo du hin möchtest.

 

Und ich war genauso in dem Strudel und (für mich fühlt es sich wirklich danach an) gewaltvollen Start in den Tag.

Und mir war es lange nicht bewusst, dass das so viel damit zu tun hat, wie ich auch den Rest des Tages (er)lebe.

Wie oft ich mich und meinen Körper auch während des Tages immer wieder pushen musste (glaubte ich).

Dass ich im "Funktionier-Modus" war und mir Kaffee reingeknallt habe, um das halten zu können.

Insbesondere auch zu meiner Blutung (aber das wäre jetzt noch ein eigener Text).

 

Und ich kann bei weitem nicht sagen, dass es ein einfacher Weg war bis hierher. Dass mir die Entscheidungen mein "altes" Leben step by step hinter mir zu lassen, leicht fielen. Oh no. Sicher nicht.

Veränderungen sind einfach herausfordernd für uns Menschen.

 

Und doch war da immer dieser Ruf, dass das Leben, das ich geführt habe nicht das ist, das ich führen will. 

Und vor allem in meiner Auszeit zum 30. Geburtstag und die Zeit von C im Anschluss hat mir gezeigt, wie mein Alltag auch aussehen kann. Wie viel besser es mir geht, wenn ich den Tag in meinem Rhythmus starten kann.

Wenn ich aufstehe, sobald mein Körper bereit hierfür ist.

Wenn ich mir die Zeit schenken kann, die ich mir für all meine Rituale in der Früh wünsche, um ganz anzukommen, ganz hierzu sein. Zuallererst mich zu spüren, um dann in Kontakt mit anderen gehen zu können. Und zwar (an den meisten Tagen) mit voller Präsenz.

Wenn ich frühstücke, sobald mir danach ist und nicht, weil ich dann keine Zeit mehr dafür habe.

 

Lass den Text einfach mal wirken und schau, was er in dir bewegt.

 

Vielleicht triggert er dich.

Vielleicht regt er dich zum Reinspüren an.

Vielleicht magst du auch mit mir teilen, was da ist.

 

Und ich weiß nicht, wie eine Gesellschaft funktionieren könnte, in der der Körper viel mehr Achtung bekommen würde.

In der nicht die Krankheit, sondern die Gesundheit im Fokus stehen würde.

Nämlich die Gesundheit, die der Körper den größten Teil des Lebens leben will, wenn wir auf ihn hören.

Weil er weiß, was er braucht, um zu sein und sonst zu heilen.

 

Ich weiß nicht, wie sehr unser System umgekrempelt werden müsste, damit Kinder nicht aus dem Schlaf gerissen werden,

damit Erwachsene die Bedürfnisse des Körpers wieder spüren,

damit der Körper diese Wertschätzung bekommt, die er verdient.

 

Als wertvoller Tempel, in dem du dein Leben lebst. Der dir das Leben hier auf der Erde überhaupt erst ermöglicht.

 

Ein Kunstwerk, das unbezahlbar und so individuell ist wie du.

 

Das einzige, das dich im ganzen Leben begleitet und dich mit der Erde verbindet.

 

DU FÜHLST DEN RUF?

 

Du spürst den Raum für dich, landest in Gedanken immer wieder bei dem Wunsch mit Farben berührt zu werden?

 

Ich weiß, dass es großen Mut erfordert in diesen Raum zu treten und doch möchte ich dich so sehr darin bestärken diesem Ruf zu folgen. Diese besondere Zeremonie ist nicht für viele, doch für genau diese ist sie sehr wichtig und bedeutend für den weiteren Weg. 

Lass uns in einem unverbindlichem Call via Zoom gemeinsam reinspüren, ob der Raum für dich ist und wir uns auf diese besondere Art und Weise begegnen.

 

Schreib mir.

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